Ge(h)zeiten

„Z“ und „h“

Fields of joy (Lenny Kravitz)

„Geh (bei) Zeiten“.

„Geh, hör mir auf!“ Dativus ethikus.

„Geh … laufen bei Zeiten“, die Zeit heilt alle Wunden.

Die Zeiten sind vorbei, Zeit, die Sekundenzeiger über die Minuten und Stundenzeiger zu biegen, damit die Zeit nicht stillsteht und sich die Uhrzeiger weiterdrehen können.

Auf Wikipedia steht: „Die Gezeiten […] sind die Wasserbewegungen der Ozeane, die infolge der Gravitation des Mondes und der Sonne durch die zugehörigen Gezeitenkräfte verursacht werden.“

Eine Zeit ist einer Zahl ähnlich, beide Wörter beginnen schließlich mit „Z“ wie „Zorro“.

Zeit und Zahl, beide haben wie Zorro eine scharfe Klinge, eine scharfe Kontur, da will ich mich nicht daran schneiden. In der Mitte „sozial“, eine abgestumpfte Klinge. Oh, jetzt höre ich schon die politischen Stimmen, die mich ins rechte Lager stellen, weil ich neben „sozial“, „abgestumpft“ geschrieben habe.

Dieses todernst nehmen von Wörtern, von Endungen und Sätzen, von Sprache an sich, das geziemt sich nicht, ist schädlich, wie das todernst nehmen einer Be„z“iehung. Lasse ihn ziehen, wenn er will, ich erziehe ihn zum ziehen, ich ziehe ihn zum ziehen auf, zieh aus, zieh den Zahn, damit sich dein Zahnfleisch nicht entzündet. „Z“, mein neuer Lieblingsbuchstabe anscheinend. Welche Eigennamen außer Zorro beginnen wohl mit „Z“? Im Internet findet man heute alles: Zoey, Zola, Zayn, Zita mit einem „t“. Ich kenne einen Zitta mit zwei „t“ und es würde mich nicht wundern, wenn er heute hier wäre, ich denke schon voraus, als würde ich bei der Preisverleihung diesen Text lesen.

Die „Zukunft“ als bereits gegeben hinnehmen, so genau vorausdenken, dass die Zukunft zu etwas Normalem wird, zu nichts Neuem. Wir, die Kinder der Zukunft, haben das Potential, die Fäden zu ziehen. Ich, das Kind der „Haltestelle“ Zukunft, schließe somit einen Kompromiss zwischen zwei Sprachen, der italienischen und der deutschen, denn Bahnhof heißt auf Italienisch „stazione“ – also Haltestelle. Von der Zukunft zurück zu den „Ge(h)zeiten“, nicht zurück in die Zukunft, sondern zurück zu den „Gezeiten“ ohne zu gehen, ohne „h“ klingt es besser, schaut besser aus, mein Namen gefällt mir aber besser mit diesem „h“ am Schluss.

Subjektiv geht die Welt zugrunde, der Grund, der nicht mehr aufhört. Die Gezeiten sind ja noch einfach dagegen, da ist der Mond und die Sonne und das Wasser und die Erde und das Weltall und die physikalischen Gesetze, die vorgeben, wie sich das Meer zu bewegen hat. Aber wer bestimmt, wie der Mensch zu Gehen hat?

„Ge(h)zeiten“. Und da kommt dieser kleine, unscheinbare, weil nicht zu hörende Buchstabe „h“ ins Spiel. Von Gezeiten zu „Ge(h)zeiten“ und alles wird unbestimmt, schwierig einzuteilen, da helfen Wissenschaften nicht mehr. Das ist Kunst, Kreativität, da kommt etwas dazu. Assoziationen haben nichts mit sozialem Leben zu tun, sie sind individuell, durch das „A“ muten sie sogar asozial an, wie die Zigarettenraucher/Innen, um diese asoziale Art des Genderns auch einmal zu verwenden, die politisch mehr Schaden anrichten wird, als das, was sie ursprünglich damit erreichen wollte.

In den semitischen Sprachen wird beim Verb die Frau bereits berücksichtigt. „Ich gehe“ von einem Mann gesagt, hat eine andere Endung, als wenn dasselbe eine Frau sagt. Und, was bringt es, was hat das je gebracht? Das Patriarchat ist gerade dort am stärksten, wo man sich auf sprachlicher Ebene um die Frau „kümmert“. Kümmern bringt nur Kummer mit sich, da habe ich Kümmel lieber, der hilft wenigsten bei der Verdauung.

Komm her, denn weniger ist mehr, oh, ein Reim, aber geh mir bloß nicht auf den Leim!

Fragmentierung des Denkens, das ist meine starke Stärke, um einen Pleonasmus zu verwenden, dieses soll schließlich ein literarischer Text werden, nichts, was ich nur so dahin sage oder schreibe. Muss ich mich immer rechtfertigen? Eine starke Schwäche von mir, ein Oxymoron, hat nichts mit diesen „Ge(h)zeiten“ zu tun.

Verwirrung stiften um Klarheit zu schaffen, jeder würde da eine Rechtfertigung dafür verlangen, aus Unverständnis, aus „Verstehen wollen“. Was will sie mir damit sagen? Ich brauche einen roten Faden, damit ich nicht unsicher werde, mich unsicher fühle. Ich erschaffe Unsicherheiten, ich provoziere gerne, ich locke die Menschen aus ihrer Reserve. Also zier dich nicht! Das ist meine Art, die mich weiterbringt, mich glücklich macht, in mir etwas bewegt, damit ich bei Zeiten gehen kann.

Ich will nicht stehenbleiben, ich muss so schreiben, weil ich es so will, auch wenn ich nicht annähernd so willensstark wie Nietzsche bin. Ich will ja auch nicht verrückt werden oder mich in irgendetwas verrennen, deshalb bleibe ich bei meinen Fragmenten, da gibt es nicht die Gefahr psychotisch oder neurotisch zu werden.

Zugang – ich muss einen anderen Zugang finden zu den Leuten die mir am meisten am Herzen liegen, zu ihr, meiner Wunderschönen.

Angefangene Sätze, und doch immer zur richtigen Zeit in chronologischer Abfolge.

Das Ganze ist entscheidend, die Zeitspanne, in der diese Sätze geschrieben werden, alle zusammen machen diesen Text aus. Die Zeitspanne kann groß oder klein genannt werden, sie relativiert sich. Lang oder kurz bedeutet dasselbe, passt in diesem Fall sogar besser. Es gibt keine große Zeit aber es gibt die lange Zeit. Kurze Zeit später, relativ, es könnte sich auch um Jahre handeln, verglichen mit der Ewigkeit sind zwei Jahre kurz.

Bist du nicht etwas neugierig? Das ist ein Satz aus einem Film, den Film „Love again – Jedes Ende ist ein neuer Anfang“, mit meiner neuen Lieblingsschauspielerin, Shailene Woodley, „Eine Handvoll Worte“ habe ich vorgestern angesehen, die Verfilmung von Jojo Moyes Buch.

Ich will mit meinen Vorlieben und Gedanken nicht aufdringlich sein, deshalb schreibe ich diese nieder und wer sie lesen mag, wer sich für mich interessiert, wird diese lesen, was so klingt wie ein Vorwurf an alle, die sich nicht unmittelbar für mich interessieren.

Sloe gin, sloe gin
Tryin‘ to wash away the pain inside […]

I’m so damn lonely
And I feel like I’m gonna die

(Joe Bonamassa)

The sky is crying

(Sonny Boy Williamson II)

Mit dir Musik hören, das möchte ich gerne, und dir in die Augen schauen.

Music was my first love and it will be my last.

(John Miles)

Ich bin frei, offen.

She just changes her mind

She’s always a woman.

(Billy Joel)

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