Kurzgeschichte – geschrieben 1993
Es ist seltsam nicht mehr gesehen zu werden, nicht mehr reden zu können, eigentlich auf dieser Welt und im Leben nicht mehr aktiv mitmachen zu können.
Es fing alles so an: „Ich war ein ganz normaler junger Mensch damals, ein eher lebendiger, fröhlicher Mensch mit einem Körper, mit Fehlern und Freunden. Eines Nachts jedoch träumte ich einen Traum, der mich nicht mehr wach werden ließ. Verfangen in diesem Traum war mein menschliches Leben zur Vergangenheit geworden.
Aus der Traum – und ich befinde mich nun wieder in der Realität. Stehe auf und siehe da – ich muss meine Knochen, meine Beine nicht bewegen um aufzustehen, sondern, sonderlicher Weise, ich kann mit Gedanken gehen. Mensch, ist das ein Gefühl! Ich sehe aber meinen Körper nicht im Bett liegen, ich sehe ihn überhaupt nirgends. Ich bin bei mir, so habe ich mich nicht geändert, außer dass ich meinen Körper nicht mehr habe. Mir wird auf einmal etwas klar. Ich lebe nicht mehr, das heißt für die anderen nicht, sie sehen mich ja nicht und ich brauche auch nichts mehr zum essen oder zum anziehen oder zum wohnen, waschen, spielen, befriedigen, ich muss mich nicht behaupten, wenn ich etwas erreichen will, ich brauche nicht stehlen oder kein Geld mehr, um mir etwas zu kaufen. Meine Seele ist bloßgestellt, ich kann mit meiner Seele alles viel einfacher tun, wie zum Beispiel durch Wände gehen, sehr schnell, das heißt in einem Nu überall sein, wo ich will, ich muss mich noch daran gewöhnen. Es ist aber ein großer Nachteil keinen Körper zu haben, da ich nur mehr zum Beobachter geworden bin. Ich kann nichts tun, sondern nur beobachten.
Ja, ja, so hat eben alles angefangen, ist nicht mal so lange her und ich habe die Welt schon durchgesehen, ein verhältnismäßig großer Klotz ist die Erde, unser oder euer Planet, Himmel, Meer, Luft, Wolken, Erde, Berge, Täler, Flüsse, Bäume, Wälder … Lebewesen!
Lebendigkeit herrscht noch, aber nicht mehr lange, wenn das Lebewesen namens Homo Sapiens nicht bald sein Gehirn abschaltet. Hier ist aber eine Information nötig; Gehirn abschalten ist falsch ausgedrückt; ich meine nur, dass dieser Menschentypus Homo Sapiens, eine selbständige Gehirnaktivität einsetzen müsste, um etwas ändern zu können. Die Vernunft wird immer mehr manipuliert, sie ist nicht mehr eigenständig, sondern wird angepasst, muss angepasst werden, auf den neuesten Stand gebracht werden in unserer industrialisierten, technischen Welt. Die Vernunft, die Intelligenz muss einfach mit der Masse und ein bisschen über die Masse (das sind dann die „Besseren“) gehen um sich zu retten, um überleben zu können, um sich „Luxus“ zu verschaffen. Na Mahlzeit, ich bin nur die Seele eines Homo Sapiens und ich merke, dass ich viel mehr bin als ein Homo Sapiens. Der Mensch, der noch einen Körper besitzt, arbeitet nur für seinen Körper, für die äußerlichen Umstände, um sich sicher zu fühlen, seinen Körper und seine körperlichen Genüsse, schlafen, essen, spielen, Bewegung, wehtun, schlagen, sich die Zähne neu machen lassen, schöne Kleider kaufen, die Kleider zur Schau tragen, den Körper zur Schau tragen, damit alle sehen, wie „reich und schön“ ich bin. Keiner kommt aber drauf, dass etwas, jemand in diesem Körper lebt. Eine Kraft lebt darin, eine Naturkraft, ein Lebewesen, eine Seele, etwas mit Worten unbeschreibliches, weil zu anders, zu stark, zu überwältigend als der Körper und die „Welt an sich“. Als Beobachter sieht man vieles, da man mit sich und seinen Körper nicht mehr beschäftigt ist, da man nur die reine Seele hat und die braucht bestimmt keine Erklärung was oder wie sie tun soll, da sie gar nichts mehr tut, sondern nur mehr beobachtet. Ich habe mich mit meinem Zustand angefreundet und verbringe meine Zeit mit der Beobachtung der Homo Sapiens. Ich beschränke mich auf ein paar Menschen um dann wieder auf die Masse zu sprechen zu kommen. Das, was ich jetzt im Sinn habe ist einfach umhergehen in den Wohnungen und einen Menschen Tag und Nacht zu beobachten.
Ich befinde mich nun in Österreich in irgendeiner größeren Stadt und bin in der Küche einer Frau, die für die Kinder und den Mann kocht. Der Mann ist nicht da, er ist mit seinen Freunden zum Frühschoppen, das heißt in ein Gasthaus gegangen, um seine ersten Biere zu trinken.
Die Kinder, acht und sechs Jahre alt, sind im Garten und spielen. Die Frau setzt sich nieder und schält und schneidet die Zwiebeln, wäscht dann das Gemüse, nebenbei hört sie Radio, schaut, wo ihre Kinder sind, kocht weiter, räumt den Tisch ab, deckt für vier Personen auf, wäscht sich die Hände, zieht sich um, schaut sich im Spiegel an, schminkt sich ein wenig, da sie davor geschwitzt hat und ruft die Kinder hinein und wartet auf den bald heimkommenden, besoffenen Mann. Sie tut, sie hat eine Beschäftigung, sie schaut immer, dass sie etwas zu tun hat, um nicht nachdenken zu müssen, um auf ihre Wünsche nicht achtgeben zu müssen. Die Kinder, relativ noch klein, halten sie noch immer am Leben. Sie muss da sein für sie, sie will da sein für sie. Sicherheitsdenken. Wohnung, alles geplant. Der Mann kommt heim mit einer Fahne, setzt sich zum Tisch. Die Frau fängt an, ihm Vorwürfe zu machen, ihr ist langweilig, sie hat nichts zu tun am Nachmittag, er ist besoffen, ihm ist alles egal. Sie essen, die Kinder sind am Nachmittag bei einer Geburtstagsparty eingeladen, der Mann geht schlafen, die Frau räumt das Geschirr ab, sie will dann was lesen, kann nicht, sie will vielleicht schlafen, kann sie auch nicht, will sie vielleicht stricken, putzen, nähen, aufräumen, schreiben, malen, was will sie denn? Ich sehe sie nur hin und her gehen in der Wohnung, hinausschauen beim Fenster, und nachdenken. Sie fängt zu weinen an. Aber warum denn bloß? Nein, höre ich sie sagen, wegen so einem Mann weinen, wirklich nicht. Sie steht auf, ruft eine Freundin an, zieht sich die schönsten Kleider an, sie beschließen einen Nachmittagsspaziergang zu machen. Sie flieht aus der Situation heraus. Geht hinaus völlig aufpoliert von Kopf bis Fuß, Stöckelschuhe, Lippenstift, Pelzmantel. Das sagt schon alles. Geld hat sie. In der U-Bahn schaut sie die anderen an. Kopf hoch, Nasenspitze oben. Hochnäsig. Ein leichter Grinser ist zu bemerken. Was ist das bitte? Von zuhause geflüchtet, jetzt geht‘s besser. Na ja, wenn sie meint. Sie steigt aus, geht ins Kaffeehaus, spricht mit der Freundin stundenlang über die anderen. „Mein Gott“, sagt sie „hat mich meine Schwägerin verblüfft, als sie mit diesem besoffenen Freund aufgetaucht ist.“ „Ekelhaft, ich könnte es nicht ertragen, so einen Freund zu haben, wie sie das bloß schafft?“ Merkt nicht, dass sie im gleichen Boot sitzt, genau das gleiche daheim zu ertragen hat. Sicherheit geht vor sich selbst. Sie will sich nicht eingestehen, dass es ihr auch auf die Nerven geht, dieses Leben, diese Verpflichtungen, dieses Leben als Hausfrau, immer gleich, immer öder, immer perverser. Nein, sie will nichts ändern, sie ist gefangen, die Routine, die Bequemlichkeit hat sie gefangengenommen, so weit, dass sie gar nicht mehr weiß, wer sie ist. Sie weiß nur, dass sie Mutter, Ehefrau und reich ist, sie will respektiert werden. Sie will von den anderen respektiert und bewundert werden, Anerkennung ist ihr wichtig. Sie ist schließlich die Tochter einer Gräfin. Zack. Ein Erdbeben. Richterskala: 7,3. Alle Häuser stürzen ein. Sie rettet sich, sucht vergeblich nach ihrem Haus, alle Freunde sind weg, nur Leichen und Helfer. Ihr Pelzmantel ist zerrissen, ihre Kinder sind tot, ihr Mann ist schwer verletzt. Sie hat sich ein Bein gebrochen, brüllt, ob sie niemand hört. Alle sind beschäftigt, die Menschen unter den Trümmern rauszuholen. Ein gebrochenes Bein überlebt man schon. Sie hat die Möglichkeit endlich mal ganz alleine mit sich selbst zu sein, sie findet nichts, sie hat keinen Halt bei sich selbst, sie kann nichts anfangen ohne den anderen, sie schaut in die Leere, sie denkt sich zum ersten mal, wer bin ich? Völlig verzweifelt bittet sie jemanden, ihr zu helfen. Er geht vorbei, sie geht vorbei, alle gehen an ihr vorbei, ohne sie nur wahrzunehmen. Kein Wort, kein Blick wird an sie gerichtet. „Wer bin ich?“ „Ich bin die Tochter einer Gräfin“ „Ich bin reich“. „Ich habe einen Pelzmantel“. „—————“ Sie stirbt vor lauter Schmerzen, von niemanden beachtet zu werden.“
Als Außenstehender sieht man mehr Dinge, mehr Wahrheiten, als man glaubt. Diese Hektik in der Welt, dieses akzeptiert werden wollen, dieses nicht akzeptieren von Tatsachen. Zum lachen eigentlich und doch lachen heute nur mehr wenige oder sie lachen, weil es ins Bild passt. Ich beobachte gerade einen Kellner, der sich daheim gerade mit seiner Frau streitet. „So geht es nicht mehr weiter“, sagt die Frau zu ihm „ich werde mich von dir scheiden lassen, ich gehe noch heute zum Anwalt“. Er: „Aber was ist denn los, was mache ich falsch? Ok, ich bin fast nie bei Dir, aber ich muss doch arbeiten, damit wir leben können.“ Er geht zu ihr und will sie küssen, aber sie knallt ihm eine. Oje, es ist schon fünf Uhr, er muss jetzt arbeiten gehen. Völlig verstört nimmt er seinen Mantel und rennt zur Arbeit. Er ist niedergeschlagen, er fühlt sich nicht wohl und doch muss er jetzt, mit seiner ganzen Wut im Bauch zu den Gästen freundlich sein. Er kommt rein in das Lokal uns setzt ein freundliches Gesicht auf. Nimmt die erste Bestellung auf, tippt in die Kassa, holt die Getränke und siehe da, er schüttet unabsichtlich die Tasse Kaffee auf den Mantel einer Frau. Die Tasse ist ihm ausgerutscht, er entschuldigt sich tausendmal, bringt eine neue Tasse Kaffee. Die Frau ist recht freundlich, das baut ihn auf. Er vergisst für ein paar Stunden den Streit mit der Frau und nach der Arbeit geht er heim, die Frau hat schon ihre Koffer gepackt und will wegfahren. Sie hat alle ihre Sachen eingepackt. Er ist müde von der Arbeit aber doch zufrieden bis er die Frau weggehen sieht. Ein großer Schmerz macht sich in seiner Seele breit. Er will nicht, dass die Frau weggeht, er liebt sie. Er will nicht alleine sein. Aber sie geht und das für immer. Sie wird nie wieder zurückkommen. Er wird sie nie wieder sehen. Der große Schmerz vergeht mit der Zeit, er sucht sich eine andere Beschäftigung neben der Arbeit, er geht mit ein paar Freunden Joggen und macht Reisen, er lernt sehr viele Leute kennen und nach einem Jahr kommt er drauf, dass er sich wohler fühlt ohne seiner Frau, das ihm nichts abgeht, er ist viel gelassener geworden. Er hat etwas dazugelernt und zwar, dass er nie wieder heiraten möchte, er möchte das Leben auf seine Art und Weise genießen, sich nichts mehr sagen lassen. Was ist aus der Frau geworden? Sie ist wieder bei einem Mann gelandet, hat geheiratet und meckert den ganzen Tag herum, er lässt sich scheiden, diesmal ist er derjenige, der geht und sie bleibt alleine und findet die ganze Menschheit böse, sie traut niemandem mehr, sie fühlt sich verarscht, sie fühlt sich ungeliebt, sie gibt sich kein bisschen Schuld an der ganzen Sache. Sie ist schließlich das schwächere Geschlecht, sie will beschützt werden, will sich wie ein Kind aufführen und landet dabei immer in der Scheidung, da kein Mann fähig ist, sie zu beschützen, ein Kind alleine groß zu erhalten, groß gezogen ist sie schon geworden. Ein Mann neigt eher dazu, sich bemuttern zu lassen, er ist aber lockerer, das heißt, er schafft es alleine auch, er ist nicht unbedingt auf eine Frau angewiesen. Partnerschaftliche Beziehungen sind schon ein Thema für sich. Manchmal wenn ich mich so umsehe, glaube ich, dass alles nur Geschäftemacherei ist. Frau „Ich suche mir einen Mann, der genug Geld hat, der immer bei mir ist, der mich erhaltet, der mir alles abnimmt ….“; aber bitte, möchte ich ihr gerne sagen, leben muss du schon selber, ein Mann kann vieles für dich machen aber nur wenn er will, selbst wenn er will, aber er kann für dich nicht atmen, nicht reden, sich nicht anziehen und nicht fröhlich sein. Das musst du schon selber hinkriegen. Die Seele alleine ist im Leben ziemlich unkompliziert, alles was sie verlangt um ihre richtige Ernährung zu bekommen, ist Gelassenheit, ist Zufriedenheit, ist Ruhe. Und doch geschieht meistens genau das Gegenteil. Viel zu viel Lärm wird erzeugt, um sich zu betäuben, viel zu viel Streit und Konkurrenz, Kampf, keiner gönnt dem anderen mehr was, Eifersucht, streben nach Ruhm und Geld, nur die Starken kommen durch. Die Seele ist aber ganz und gar nicht stark im weltlichen Sinne. Sie ist eher zerbrechlich, etwas, was man behutsam behandeln sollte, loben und nicht tadeln, sich mit ihr abgeben von Seele zu Seele, das ist wahre Liebe, wenn sich zwei Seelen zusammentun und nicht zwei Körper. Auf der Seele kann man nicht rücksichtslos herum trampeln, sie niederdrücken und verstecken, verdrängen. Sie lässt das mit sich nicht machen, sie wird sich anfangen zu wehren in irgendeiner Form. Ein gutes Beispiel ist dafür das mit der jungen Frau, die sich behaupten wollte. Sie hatte sehr viel Gefühl, das heißt, sie war sehr leicht niedergeschlagen, da sie merkte, dass die Welt, um zu überleben, wenig Gefühl zuließ. So verdrängte sie ihre Gefühle, wurde ehrgeizig, tüchtig, sie lernte viel, arbeitete viel, konnte sich bald selbst ernähren, hatte eine eigene Wohnung, stieg die Karriereleiter empor, immer schneller, bis sie Chefin wurde. Erst dann fiel ihr ein, dass sie eigentlich wenig Freunde hatte, keinen Partner, und auch sie hatte keinerlei Interessen, außer zu arbeiten. Wo waren ihre Gefühle? Schon seit zehn Jahren konnte sie nicht mehr weinen, oder sich richtig freuen über eine Banalität, über die Natur, über einen schönen Herbsttag. Sie war immer äußerlich sauber, ordentlich, ehrgeizig, freundlich, korrekt, intelligent, stark. Und doch begannen sich gewisse Symptome bemerkbar zu machen. Schlafstörungen, keinen Appetit, Nervosität, Kopfschmerzen, am Ende Krebs. Erst vor ihrem Tode ging ihr das Licht auf, aber es war zu spät, sie hätte noch die ganzen Jahre ihrer Karriere gebraucht, um wieder zu ihren Gefühlen zu finden. Sie war höchst unzufrieden, als das Kind der Nachbarin sie auf dem Sterbebett anstarrte und fragte: „Tut es dir leid, dass du sterben musst?“ Sie antwortete „Wenn ich wüsste, dass ich später mal eine Chance bekomme es wieder gutzumachen, dann ist es mir egal, ob ich jetzt sterbe, ist mir sogar lieber; aber Kindchen, unter uns zwei gesprochen, mein Leben ist kein Leben gewesen, ich hätte ruhig vor 25 Jahren sterben können, es hätte keinen Unterschied gemacht. Der einzige Unterschied wäre gewesen, dass ich es damals, als ich mich noch so schwach fühlte und so verletzlich war, wenigstens mit gutem Gewissen gestorben wäre, mit dem Wissen, ich hätte bis dahin gelebt.“
Traurige Geschichten, nicht? Ein endloser Kampf! Ich werde schön langsam müde mir das ganze anzuschauen, ich möchte gerne irgend woanders sein, wo ich keine schlechten, schwachen Seelenmenschen treffe, wo ich keine so wissbegierigen Menschen treffe. Oje, ich kann mich nicht entfalten, so schade, aber vielleicht kann ich jemanden dazu bringen. Auch wenn mich keiner sieht, vielleicht können sie mich fühlen, meine Energie, meine „Ausstrahlung“. Ich bin gespannt! Ich werde mein bestes geben aber nur den Bedürftigen, jenen, die noch nicht drauf gekommen sind, wer sie wirklich sind. So schleiche ich mich in der Nacht vorerst in einen Traum rein; eine Frau, die es verlernt hat überhaupt zu träumen, die im Leben dauernd die anderen schikaniert, weil sie glaubt, alles besser zu wissen, die so monoton redet, ohne Power, die nicht richtig lachen kann, die bösartig ist, ohne es zu wissen, die sich nur so im Leben behaupten kann, indem sie die Wissensschwachen schikaniert, die nur auf diese Weise Befriedigung bekommt, keine Gefühle, nur Unterwerfung. So ich tue es einfach, ich muss ihr helfen. Sie geht schlafen, wie immer um 22:30 Uhr, vor dem einschlafen denkt sie noch an die Arbeit, ärgert sich über jemanden, der sich von ihr nicht schikanieren lässt, jemand mit einer starken Seele und schläft total unbefriedigt ein. Ich denke mir einen Traum für sie aus und dank meiner Energie schaffe ich es, meine Traumgedanken in ihre Psyche zu übertragen. Sie träumt folgendes: Sie befindet sich mitten in der Arbeit, und redet fest über die anderen und mit den anderen wieder in ihrer Besserwisserart und freut sich jemanden gerade belehrt zu haben. Es kommt eine Zigeunerin dann rein und steuert auf sie zu und fragt sie, was sie machen würde, wenn sie stumm werden würde. Sie sagt „Ich würde es überleben, besser stumm zu sein, als einen Körperteil zu verlieren, außerdem würde ich dann lernen, mich mit Händen und Füßen zu verständigen, aber ich denke lieber nicht daran.“ Die Zigeunerin fängt an, sie voll auszulachen und spuckt sie an. Sie ist total empört, die anderen sind mittlerweile weg, sie ist mit der Zigeunerin alleine im Zimmer, sie will etwas sagen, sie will schreien und siehe da, sie kann nicht. Sie wählt die Nummer der Polizei, weil die Zigeunerin immer lauter lacht und das ganze Zimmer anspuckt. Es meldet sich der Polizeibeamte: „Hallo!“ „Hallo, wer spricht denn da“. Keine Chance, sie kann nicht mehr reden. Sie rennt hinaus bei der Türe und wird munter. Sie ist schweißgebadet, sie weckt gleich ihren Mann auf und erzählt ihm den Traum. Sie kann dann nicht mehr einschlafen und am nächsten Tag, redet sich gar nicht mehr so viel über die anderen, sondern denkt eher über sich nach. Der erste Schritt ist gemacht. Erst wenn einem selbst etwas zustößt, fängt man zu denken an, reden ist leicht, viel zu leicht. Ich muss mich jetzt aber auch ein bisschen ausruhen, ich habe ziemlich viel Energie gebraucht um sie träumen zu lassen, ich werde mich jetzt ausruhen.
Am besten kann sich meine Seele ausruhen, wenn sie beobachtet wie zwei Menschen miteinander schlafen, sie wird dann sozusagen wieder munter, aber nur wenn keine Gier oder Schüchternheit besteht, sondern wenn sich zwei wirklich gehen lassen können, wenn sie sozusagen fähig sind miteinander zu spielen. In den meisten Fällen jedoch, so beim Zusehen eines Geschlechtsaktes, werde ich eher müde. Viele Frauen sind so und so frigid, aus Angst, es ihrem Partner nicht rechtzumachen, aus angst, einen Furz zu lassen, aus Schamgefühl oder weil sich das nicht gehört, weil das zu pervers ist, weil sie sich nicht getrauen, im Bett mal selber die Führung zu übernehmen, geschweige denn sich zuzugestehen, sie hätten wilde Phantasien. Als ich noch einen Körper hatte, war ich ziemlich oft geil und ich schämte mich deswegen nicht. Ich gestand mir auch ein, wenn ich keine Lust dazu hatte und täuschte den Orgasmus nie vor. Am schnellsten kam ich, wenn ich oben lag, da konnte ich nach Lust und Laune zustoßen und was mich noch sehr erregte war, wenn sich ein Mann selbst einen herunterholte. Das hängt mit Befriedigung zusammen und ich merke, dass auch wenn ich keinen Körper mehr habe, trotzdem noch einen Orgasmus bekommen kann. Das entspannt wirklich. Ich bin in eine „Fetzenbude“ gelangt, wo sich zwei gerade ungeniert lieben. Zuerst Zärtlichkeit, er küsst sie überall, fängt bei den Ohren an, leckt sie beim Mund, sie streckt die Zunge raus, Speichel rinnt über ihre Mundwinkel. Er küsst ihre Brüste, saugt an der rechten Brustwarze, zieht ihr das Höschen aus, erforscht ihre Muschi, küsst sie, steckt ihr die Zunge rein, sie wird feucht, fängt an zu stöhnen, er leckt sie immer heftiger, hat selbst schon einen steifen, sie stößt ihn von sich weg, bückt sich und nimmt seinen Schwanz in den Mund, bläst ihm einen bis er sich in ihrem Mund ergießt. Er fällt zurück, bekommt nach fünf Minuten wieder einen steifen, sie ist total nass und stöhnt und brüllt „Fick mich, stoß deinen Penis in mich hinein, spritz mir deinen Samen rein, spitz überall auf meinen Körper, in meinem Mund, fick mich bis ich den Verstand verliere“. Wow, und die Bewegungen, die sie dabei macht, ihre Titten wedeln hin und her, er nimmt seinen Schwanz und fickt damit zwischen ihre Brüste, sie krault inzwischen seine Eier und stellt sich fünf nackte Männer vor mit riesen Schwänzen. Der eine stopft ihr ihren Penis in den Mund hinein, der andere pinkelt sie an, der andere fickt sie derweil in den Arsch und der vierte macht es ihr von vorne. Der fünfte holt sich selber einen runter und spitzt ihr auf den Bauch und mitten ins Gesicht. Boah, die hat Phantasien, ja wirst du deppert, kann ich da nur sagen, wenn ich noch einen Körper hätte, würde ich am ganzen Leib zittern. Die feine Hure kommt mindesten dreimal hintereinander und er stoßt sie so wild wie er kann, so fest wie er kann und konzentriert sich darauf, nicht selbst zu kommen. Aber er ist zu weit gegangen mit einem lauten Schrei macht er dem Spaß vorerst ein Ende. Sie liegen nun nebeneinander und zünden sich eine Zigarette an. Beide brechen dann in lautes Lachen aus. Es war sehr schön, sagt sie zu ihm und lächelt, er ist total in sie verliebt und bringt vor Verblüffung kein Wort heraus. Steht nur da und schaut ihren Körper an und fühlt sich mit ihr eins. Es ist mir, als ob gleich die Sonne aufgehen wird, als ob sich der Himmel öffnet, die Wolken sind verschwunden, alles erscheint so klar in ihrer Herrlichkeit, Amen.